Die Weser


Die Bilder von der Weser sind in der Zeit von 2014 - 2020 entstanden.


Die Weser


Ausstellungseröffnung zur Bilderserie Karl-Heinz Kühnke malt die Weser - Facetten eines Flusses am 25.07.2015.                 


Landschaft im weitesten Sinne ist das Genre dieser Ausstellung. Ein Porträt ist nicht darunter. Und doch hat Karl-Heinz Kühnke mit der Gesamtheit dieser Bilder ein Porträt geschaffen, das Porträt eines Flusses - der Weser! Wie ambitioniert dieses Projekt ist, welcher logistische Aufwand dahinter steht, begreift man erst dann, wenn man weiß, dass die Bilder nicht im Atelier nach Fotos, sondern plein air vor dem Motiv entstanden sind, an Standorten, die bis zu 300km auseinanderliegen.

Authentisch festgehalten sind die geografischen Situationen, die die Weser durchläuft. Lassen Sie sich mitnehmen zum Entstehungsort der Weser, keiner Quelle, sondern dem Zusammenfluss von Werra und Fulda bei Hannoversch Münden, deutlich erkennbar am Farbunterschied des Wassers der beiden Flüsse. Oder sehen Sie sich den dramatischen Durchbruch der Weser durch das Weserbergland bei Porta Westfalica an. Und schließlich steht der Leuchtturm Roter Sand für den Bereich, in dem die Weser schon Teil der Nordsee wird, der Strom im Meer aufgeht. Starke Unterschiede weist der Fluss nicht nur durch die geografischen Differenzen auf, sondern auch aufgrund der Kontraste zwischen der idyllischen Weserlandschaft z.B. zwischen Hamme und Wümme und gewerblichen Bereichen wie die Stahlwerke oder der Industriehafen in Bremen.


Betrachtet man diese Bilder, findet man vertraute Anblicke wieder. Aber es gibt viel mehr Bilder, die neu und überraschend sind, obwohl man sie hätte kennen müssen, so oft, wie man an den dargestellten Orten vorüber gegangen ist. Man hat sie nicht wahrgenommen, so banal und wenig bemerkenswert erschien ein alter Bagger vor einer Flussbiegung, ein Ensemble von  Gewerbebauten und einem Schrottplatz mit einem alten Hafenbecken im Hintergrund. 


Überschwemmt von Bildern, die Realität suggerieren, weil sie von Apparaten festgehalten sind, haben wir verlernt, uns aufs Sehen einzulassen. Diese Bilder hier, die eben nicht scheinbar objektiv durch das Objektiv der Kamera, sondern subjektiv durch das Auge des Malers gesehen und durch seine Mittel wiedergegeben sind, eröffnen uns einen neuen Zugang, einen ungewohnten Blick auf die vertraute Welt, eine Sinnlichkeit, die unsere Sinne weckt, nachdem die durch Bilderflut der Medien eingeschläfert wurden. Wie aufregend wird plötzlich der Blick auf ein paar Weiden am Flussufer.


Wie die Überfülle der Bilder, so berührt uns auch die der Nachrichten immer weniger. Ein Gedicht, ein Bühnenstück dagegen bringt ein Geschehen in unser Bewusstsein, das wir in der Zeitung nicht für lesenswert gehalten hätte. Die Sprache ist der Reiz, der unsere Sinne für diesen Vorgang aufschließt. Auch Bilder  haben eine Sprache. So, wie man ein scheues Liebesbekenntnis nicht in einem Rap vermitteln kann oder einen Protestschrei kaum in einem Sonett, so bedarf es auch in der Malerei einer Differenzierung ihrer Sprache, will der Maler sich nicht auf eine einzige Ausdrucksform reduzieren. Aber, diese Sprache muss verstanden werden, wenn man Wert darauf legt, Menschen anzusprechen. 


Karl-Heinz Kühnkes Bilder lassen uns nicht allein, ratlos vor einer uns fremden Bildsprache, die Nichteingeweihte ausschließt. Im Gegenteil, wir finden uns in einer vertrauten Welt - auch wenn, oder vielleicht gerade, weil seine Sprache vielfältig ist. Assoziationen sind zulässig und durchaus gewollt - erinnern diese impressionistisch flirrenden Farben  nicht entfernt an Monet, erscheint eine solche expressive Wiedergabe von Licht, Luft und Wasser nicht erst glaubhaft, seit man Bilder von Turner gesehen hat?


Karl-Heinz Kühnkes Bildsprache steht im Reichtum der Kunstgeschichte. Alter und Erfahrung geben ihm die Gelassenheit, souverän mit dieser Syntax umzugehen, den Ausdruck und die Stimmung eines Motivs so einzufangen, dass eine impressionistische Herangehensweise ebenso möglich ist wie eine eher expressionistische. Wir fühlen uns vertraut mit dieser Sprache, müssen daher keine Hürde bewältigen, um uns den Bildern zu öffnen. Um so besser sind wir in der Lage, überrascht den neuen, spannenden unverstellten Blick auf Landschaften zu gewinnen, die wir bis dahin kaum für Wert hielten, wahrgenommen zu werden. 


Wo manchen Malern abstraktes Arbeiten als Freibrief für Unverbindlichkeit erscheint, erfordert es Mut, sich der Auseinandersetzung mit der Realität, der Nachprüfbarkeit zu stellen.  Karl-Heinz Kühnke hat kein Problem mit dieser Verbindlichkeit. Er braucht sie nicht zu scheuen. Sein Porträt des Flusses stimmt. Schauen sie sich an, wie differenziert das Element dargestellt ist, das den Fluss ausmacht. Das Wasser auf seinen Bildern ist lebendig, spiegelt die vielen Stimmungen wieder, die es bei unterschiedlicher Bewegung und Beleuchtung annimmt. 


Voraussetzung für die künstlerische ist die technische Qualität seiner Bilder. Karl-Heinz Kühnke beherrscht sein Handwerk souverän. Obwohl die meisten seiner Bilder plein air gemalt sind, wo Acryl als die schnellere Technik die Arbeit erleichtern würde, hat er nie auf die größere Farbtiefe und Leuchtkraft der Ölfarbe und ihre Veränderbarkeit, die Prozesshaftigkeit beim Malen verzichtet. 


Ich wünsche Ihnen viel Freude, viele Entdeckungen und Überraschungen beim Weserspaziergang!


Prof. Gottfried Zantke


  • 2020-Nienburg Hafeneinfahrt

    2020-Nienburg Hafeneinfahrt, Öl auf Leinwand 

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  • 2020-Weser bei Stolzenau

    2020-Weser bei Stolzenau 01, Öl auf Leinwand 60x80cm

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  • 2020-Nienburg Weserbogen

    2020-Nienburg Weserbogen, Öl auf Leinwand 70x90cm

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  • 2020-Weser bei Leeseringen

    2020-Weser bei Leeseringen, Öl auf Leinwand 80x100cm

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  • 020-Weser bei Nienburg 03

    2020-Weser bei Nienburg 03, Öl auf Leinwand 60x80cm

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  • 2020-Kraftwerk Landesbergen 01

    2020-Kraftwerk Landesbergen 01, Öl auf Leinwand 100x80cm

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  • 2020-Nienburg Fußgängerbrücke 10

    2020-Nienburg Fußgängerbrücke 10, Öl auf Leinwand 70x90cm

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  • 2019-Weser bei Stolzenau 05

    2019-Weser bei Stolzenau 05, Öl auf Leinwand 

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  • 2019-Weser bei Stolzenau 04

    2019-Weser bei Stolzenau 04, Öl auf Leinwand 30x40cm

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  • 2019-Weser bei Stolzenau 03

    2019-Weser bei Stolzenau 03, Öl auf Leinwand 30x40cm

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  • 2015-Weser48 Weser bei Hasenbühren, 2015

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  • 2019-Weser bei Stolzenau 02

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  • 2015-Weser55 Luneplate

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  • 2019-Weser bei Nienburg 02

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  • 2015-Weser32 Kopfweiden bei Oiste

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  • 2020-Weser bei Stolzenau 02

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  • 2015-Weser31 Bei Dörverden, 2015

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  • 2015-Weser25 Bei Stolzenau, 2015

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  • 2015-Weser28 Fußgängerbrücke Nienburg, 2014

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